Fast 200 Jahre Ehrenamt im Johanna Etienne Krankenhaus
(19.12.2022) Zahlreiche Jubilare und ein Abschied: Fröhliches Gelächter und Geschirrklappern tönen aus der Cafeteria des Johanna Etienne Krankenhauses. Rund zwanzig Frauen plaudern gut gelaunt bei Kaffee und Kuchen. Es ist die Jubilarfeier der „Grünen Damen“. Diese ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen stellen eine unverzichtbare Hilfe im Klinikalltag dar. Sie stehen den Patientinnen und Patienten zur Seite, nehmen sich Zeit für persönliche Gespräche am Krankenbett, übernehmen kleine Besorgungen innerhalb der Klinik oder vermitteln auf Wunsch Besuche aus der Pfarrgemeinde. Sie verwirklichen den christlichen Leitsatz: Für andere da sein – selbstlos, zuverlässig und liebevoll. Und es ist gleichzeitig die Verabschiedung von Schwester M. Josefa, Hausoberin in der Further Klinik, die seit 2005 die „Grünen Damen“ betreut. „Als ich dieses Amt übernahm, sollte das eigentlich nur übergangsweise sein. Daraus wurden jetzt mehr als 17 Jahre, und diese Gemeinschaft hat mir viel Freude bereitet“, lacht die 84-Jährige. „Sie haben spürbar werden lassen, dass gelebte Nächstenliebe auch in unserer heutigen Gesellschaft größte Bedeutung hat“, lauten die Abschiedsworte an „ihre Damen“. In manch einem Augenwinkel glitzert es verdächtig.
Den Staffelstab der „Grünen Damen“ übergibt Schwester Josefa nun an Mandy Nicklaus, stellvertretende Pflegedienstleitung im Johanna Etienne Krankenhaus, die sich sichtlich auf ihre neue Aufgabe freut. „Ich war selbst lange ehrenamtlich tätig, unter anderem in einem ambulanten Hospizdienst, und ich weiß, wie wertvoll diese Arbeit ist“, so die 43-Jährige. Auch heute noch ist sie neben Beruf und Familie ohne jede Vergütung mit Therapiehündin Quen, einer achtjährigen grauen Schäferhündin, in Kitas, Krankenhäusern, Seniorenheimen und Hospizen unterwegs, um den Menschen etwas „sorgenfreie Ablenkung“ zu bescheren.
Dann werden die elf Jubilarinnen mit Blumen und Präsenten geehrt. Mehr als 188 Jahre Ehrenamt kommen hier zusammen. Schon 26 Jahre dabei ist Resi Nettelbeck. „Im Februar 1996 habe ich die Zeitungsannonce gelesen und mich sofort beworben. Als junge Frau war ich oft schwer krank, als es mir dann besserging und meine Tochter auf die Welt kam, war ich so dankbar, dass ich mich sozial engagieren und etwas zurückgeben wollte. Das entspricht auch meinen christlichen Werten“, so die 79-Jährige. Seitdem hat sie zahlreiche Menschen begleitet, auch in deren Sterbeprozess. „Dieses Gefühl, jemandem in seinen letzten Momenten auf dieser Welt noch etwas Freude zu bringen, macht etwas mit einem. Das prägt und macht dankbar.“ Und dann endet sie mit dem Satz, mit dem sie allen Anwesenden aus dem Herzen spricht und der wohl der Hauptgrund für das beeindruckende Engagement ist: „Ich möchte in diese manchmal so kalte Welt einfach etwas mehr Liebe bringen.“