Definition: Mikrowellenablation

Dr. med. Gebhard Schmid, Chefarzt Radiologie

"Kann ein Tumor nicht chirurgisch entfernt werden, weil er z.B. an einer unzugänglichen Stelle innerhalb eines Organs platziert ist, so gibt es in die Möglichkeit den Tumor durch eine spezielle Mikrowellenablation zu behandeln. Die Sonde wird bildgesteuert ins Zentrum des Tumors vorgebracht. Durch den Generator an der Sonde werden elektromagnetische Schwingungen erzeigt, die dazu führen, dass die Wasserstoffmoleküle im Tumor stimuliert werden. Dadurch entsteht Hitze, die dann wiederrum den Tumor durch die Hitze zerstört. Die Mikrowellenablation stellt eine besonders schonende Behandlungsform im Rahmen unserer lokalen Tumortherapie dar."

Kontakt: Iris Kluth, Chefarztsekretärin, 02131 529 58002i.kluth@ak-neuss.de

Voraussetzung

Die Mikrowellenablation kann für die Behandlung von Tumoren der Schilddrüse, Leber, Lunge und Niere zum Einsatz kommen. Sowohl für primäre Tumore, die im Organ selbst gewachsen sind, als auch für Metastasen – also verschleppte Tumorherde, die von einem anderen Organ ausgehen. Wenn eine Operation nicht möglich ist, zum Beispiel, weil der Allgemeinzustand des Patienten zu schlecht ist, oder weil der Krebs an einer unzugänglichen Stelle liegt, stellt die Mikrowellenablation eine gute Alternative dar. Es kann außerdem häufig mehr „gesundes“ Ge­we­be er­hal­ten wer­den als bei einer Operation. Da­durch ver­bes­sert sich die Le­bens­qua­li­tät des Pa­ti­en­ten.

Wirkweise

Zunächst bringt der Arzt oder die Ärztin eine Sonde in das Blutgefäßsystem ein und führt sie bis zum Tumor. Dass die Sonde an die richtige Stelle geführt wird, kontrollieren bildgebende Verfahren durchgängig.  Am Tumor wird die Sonde in sehr schnelle Schwingungen versetzt, was im Gewebe zu einem Temperaturanstieg von bis zu 100 Grad führt. Die Sonde erzeugt also große Hitze, die den Tumor regelrecht „verkochen“ lässt, das restliche Organ aber schont. Für den Patienten ist dieser 15- bis 60-minütige Vorgang schmerzfrei. Der Stichkanal wird verschlossen und der Patient bleibt wenige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus.

Mögliche Nebenwirkungen

Die Mikrowellenablation stellt eine schonendere Alternative zur Operation dar. Das minimalinvasive Vorgehen bedeutet, dass mehr gesundes Gewebe erhalten wird als bei einem chirurgischen Eingriff. Für Patienten verbessert sich dadurch häufig die Lebensqualität.

Doch auch die Mikrowellenablation kann gewisse Risiken haben. Fieber und Schmerzen gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen. Der Stichkanal kann nachbluten oder sich entzünden. Bei Behandlungen der Lunge kann sich ein so genannter Pneumothorax entwickeln. Das bedeutet, dass Luft in den Spalt zwischen den Lungenflügeln und ihrer Hülle eindringt und einen Lungenflügel zusammendrückt. Das frühestmögliche Erkennen und Behandeln dieser Komplikationen können einen kurzen Klinikaufenthalt notwendig machen.

Lokale Tumortherapie

PD Dr. med Gebhard Schmid und Dr. Wolf Köster

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Gemeint ist die punktgenaue Behandlung der bösartigen Struktur am Ort des Geschehens. Hierzu werden unter Beobachtung verschiedene Behandlungen gegen den Tumor – zum Beispiel mit Hilfe von dünnen Sonden (Kathetern) – über die Haut in den Körper eingebracht. 

Hitze, Kälte ( Kryotherapie  ) oder Hochspannung sind die Behandlungen, die den Tumor direkt vor Ort zerstören.