Neuste Technologie zur Früherkennung von Darmkrebs am Johanna Etienne Krankenhaus
(15.03.2022) Immer noch zählt Darmkrebs zu den häufigsten Krebsarten und ist nach Lungenkrebs sogar die zweithäufigste Todesursache. Um die Zahl der Krebserkrankungen zu reduzieren, raten Fachleute dringend zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen durch eine Darmspiegelung. Sie gilt als Goldstandard für den Nachweis von Darmkrebs. „Wenn eine bösartige Veränderung des Gewebes frühzeitig entdeckt wird, sind die Heilungschancen in der Regel sehr hoch“, weiß Prof. Jens Encke, Chefarzt der Inneren Medizin am Johanna Etienne Krankenhaus. Zu diesem Zweck rüstet die Further Klinik auf, indem sie sechs Endoskopietürme und 55 Endoskope für Darm-, Magen-, Gallenwegs- und Lungenspiegelungen der neuesten Generation anschafft. Außerdem wurde das Darmzentrum gerade erst von der Deutschen Krebsgesellschaft rezertifiziert.
„Wir sind stolz auf diese erneut verliehene Auszeichnung, denn sie bescheinigt unserem Klinikum und unserem Team eine hohe Qualität bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs“, sagt Prof. Encke. „Gleichzeitig streben wir danach, auch weiterhin den höchsten Standard anzubieten und entwickeln uns daher ständig weiter. Ganz aktuell beispielsweise, indem wir die Endoskopie komplett neu ausgestattet haben“, so der Mediziner. Die neuen Endoskope nutzen auch „Künstliche Intelligenz“ zur Früherkennung von Dickdarmpolypen: Die sogenannte CAD EYE-Software kann zum einen helfen Dickdarmpolypen besser zu erkennen und zum anderen gleichzeitig zu charakterisieren. Dabei steht die Abkürzung CAD für „Computer aided detection“ und meint „Computer unterstützter Nachweis“.
„Während der Arzt das bewegte Endoskopiebild betrachtet, übernimmt CAD EYE das ,Erkennen‘ und ,Charakterisieren‘ von Polypen in der Darmschleimhaut. Die Technologie scannt – vergleichbar mit einem komplexen Gesichtserkennungssystem – jeden Millimeter des Dickdarms und zeigt in einem Rahmen Polypen an. Gleichzeitig ertönt ein Signal“, erklärt Prof. Encke die Funktionsweise der neuen Technologie. Dabei kann der Endoskopiker sehr benutzerfreundlich zwischen den beiden Bildgebungssystemen „Erkennen“ und „Charakterisieren“ hin- und herschalten, ohne selbst den Blick vom Monitor zu nehmen.
Dass durch nur eine einzige Untersuchung das Gewebe gleichzeitig erkannt und charakterisiert wird, hat viele Vorteile: Es müssen weniger Gewebeproben entnommen werden, die zunächst an ein Spezialinstitut eingeschickt werden müssten. Das spart wertvolle Zeit. Die Erkennungsrate von Polypen kann deutlich erhöht werden. „Je mehr Dickdarmpolypen der Endoskopiker erkennen und charakterisieren kann, desto besser können wir den Patientinnen und Patienten helfen und schnell eine zielgenauere Therapie entwickeln“, so Encke.